re:publica 12 – Reisen in Digitalien

Tag 0

Zugfahrt nach Berlin, kein Internet im Zug (wir haben 2012….), Kein Kuchen weil die Kühlung ausgefallen ist, dann noch Umleitung nach Berlin wegen Notarzt-Einsatz zwischen Göttingen und Wolfsburg. Wenigstens habe ich Zeit, um meinen re:publica-Zeitplan anzufertigen. Tag1 wird verdammt voll, dafür ist Tag3 relativ leer.

Tag 1

Eröffnungsveranstaltung: Die 4 Musketiere der re-publica haben die Begrüßungsworte gehalten. Im Anschluss etwas Politik-Rede von offizieller Stelle (v. Knobelsdorf, Berlin web week).

Mein Highlight des Tages: Die Key-Note von Eben Moglen (Why Freedom of Thought requires Free Media and why Free Media requires free technology).

Grundthese seines Vortrages: Wir sind die letzte Generation, deren Gehirne noch ohne den Kontakt mit dem Netz geformt worden sind. Wir konnten die ersten Schritte in ein offenes und freies Netz machen. Wir kennen die Zeit vor und nach dem Netz.

Daher sei es unsere Pflicht, das Netz und die Medien frei und offen zu halten, damit die Generationen nach uns noch frei denken (lernen) können, in einem freien Netz, mit einem freien Netz und über das freie Netz. Eben Moglen appellierte dabei auch an die Besucher der re:publica, sich dieser Verantwortung zu stellen.

Denn das Netz wird unsere Gehirne zu einem Supergehirn , unsere Gedanken zu einem einzigen Gedanken verbinden, die Menschheit wird durch das Netz zu einem Superorganismus verschmelzen. Dies wird aber nur dann ein Segen für uns sein, wenn wir es schaffen, dass Netz, die Medien und die Technologie, auf der alles aufbaut frei und offen zu halten. Damit wir sie verändern können, wenn sie unfrei werden. Nur dann werden Regierungen nicht die Macht erhalten, um unsere Gedanken zu verfolgen, zu kontrollieren (Gedankenverbrechen anyone?).

Wenn das Netz, das unsere Gehirne und unsere Gedanken verbindet, nicht mehr frei ist, wenn wir also scheitern, haben wir mehr verloren, als uns heute klar ist. Dann werden wir in einer Welt leben, in der Medien, die wir lesen, uns lesen. Unsere Wünsche, Hoffnungen, Ängste, Sehnsüchte werden Teil einer Dropbox sein. Und am anderen Ende werden geschlossene Systeme stehen, Konzerne, Regierungen.

Dies gilt es zu verhindern. Mit offenen Systemen, freier Software, einem neutralen Internet (das uns gehören muss), freier Technologie.

Sein Talk schloss mit folgendem Appell: Too many people fought for us, too many people died for us. Too many people hoped and dreamed for what we can still make possible – we must not fail.

Weitere Talks, die ich besucht habe:

  • Beyond the Hype: Challenges for open Government (Helen Darbishire – Open Governpment partnership)
  • Why ACTA is a threat to open data and the open Web
  • Using Technology to Make Education Free
    Der Vortrag war nicht so zündend, was wohl mit an dem Umstand lag, dass die eigentlich vorgesehene Rednerin kurzfristig ausgefallen ist.
  • Anonymous!
    Der kleine Zank zwischen Frank Rieger und Jacob Appelbaum war erfrischend. Jacob’s Position zu Anonymous ist klar pro, Riegers ist eher Contra gewesen. Was mich persönlich gestört hat, war dass Anonymous gefühlt nur auf die DDOS-Attacken reduziert worden ist. Da fand ich den Vortrag von Gabriella Coleman vom Vorjahr (Geek Politics and Anonymous) ausgewogener.
  • Von Leetspeak bis Ragefaces – die Kultur des Internets
    Unterhaltend aber nicht soo viel neues. Ich bewege mich doch schon zu lange und zu viel im Netz, speziell viele Dinge aus der Gamer- und IRC-Zeit sind da noch präsent.
  • Rockstars und Mimosen – Wie die deutsche Blogosphäre veramerikanisiert wird
    Kann man nur sagen: Jip, wir kommen nicht aus dem Quark.
  • Die ultimative Talkshow
    Wer die gesehen hat, kommt zu folgender Erkenntnis: Eigentlich müsste vor jeder Talkshow ein Warnhinweis stehen, wie bei MTV Jackass.

Zum Abschluss des 1. Tages folgendes Fazit: Geile Veranstaltung, aber ohne Internet ging echt was ab. Hoffentlich habe ich morgen endlich n WLAN on…

Ach ja: Bilder sind gemacht und werden asap folgen :)

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